Kaiserpfalz Wimpfen
Der Rote Turm
Die an dem Berghang zum Neckar erbaute, langgezogene Anlage
wird an ihrer östlichen und westlichen Ecke von einem mächtigen
Turm flankiert. Östlich der niedrigere "Rote Turm" mit einem Einstieg,
welcher erhöht auf der Nordseite liegt und von dem man in das
dritte Turmgeschoss gelangt. Im Inneren des Turmes sind
Wandnischen für einen Schrank und ein Bett vorhanden sowie ein
eingebauter Kamin.
Der Blaue Turm
An der westlichen Begrenzungsmauer liegt der wesentlich
bekanntere, 58 Meter hohe "Blaue Turm" - ein Wohnturm mit 10 m
Seitenlänge und 2,5 m Wandstärke. Sein rundbogiger Eingang auf
der Ostseite lag einst in 7,5 m Höhe und war über eine Holztreppe
erreichbar. Heute kann man den Turm ebenerdig betreten (und
besteigen - lohnt sich).Der Aborterker auf der Südseite befindet sich
in gleicher Höhe. Das mit Giebeltürmchen besetztes, hölzernes
Spitzdach ist weithin sichtbar. Eine Wohnung für den Türmer
befindet sich im obersten Geschoss. Der einstige mittelalterliche
Turm war ursprünglich vermutlich nur 25 Meter hoch. Der Turm
brannte in den letzten Jahrhunderten des öfteren aus und wurde
immer wieder renoviert. 1674 erhielt der Turm nach dem Brand
einen barocken Helm, erst nach dem Brand 1848 wurde das
Spitzdach aufgesetzt. 1984 wurde durch Blitzschlag Dach und
Türmerwohnung trotz Blitzableiter vollständig zerstört und im
folgenden Jahr wieder originalgetreu aufgebaut. Durch Einbau einer
Betonwanne über der Türmerwohnung soll diese bei einem
erneuten Brand vor abstürzendem Gebälk geschützt werden. Vor
einem, weiteren Jahrhundertbrand bleibt das Bauwerk hoffentlich
verschont.
Im Keller des Bürgermeister-Elsässer-Hauses wurden die mächtigen
Fundamente eines dritten, bisher unbekannten Turmes gefunden.
Neben der noch erhaltenen Pfalzkapelle steht der ehemalige Palas,
von dem nur noch die Nordwand vorhanden ist. Er wurde an der
Ringmauer zum Neckar hin in der Mitte zwischen dem blauen und
dem roten Turm erbaut. Die Fensterarkaden der Palasnordwand sind
noch gut erhalten. Die Säulenpaare der Fenster fallen dadurch auf,
dass jedes Säulepaar eine andere Form besitzt. Westlich des
ehemaligen Palas steht noch das sogenannte Steinhaus, welches auf
romanischen Fundamenten errichtet wurde.
m südlichen Ende der ehemaligen Pfalz findet man noch das
sogenannte Schwibbogentor, auch Hohenstaufentor genannt. Das
Obergeschoss dieses Torturmes diente früher gelegentlich als
Gefängnis. Die Ringmauer der Pfalz ist bis auf die West- und
Südwestseite noch erhalten.
Die Schlacht bei Wimpfen- Mörderisches Gemetzel
im Dreißigjährigen Krieg
Nachdem der kaiserliche Tilly die Schlacht bei Wiesloch verloren
hatte zog er sich nach Osten zurück und ließ für sein Lager zwischen
Wimpfen und dem heutigen Heilbronn-Biberach für seine 15.000
Mann starke Truppe Schanzen ausheben.
Die 20.000 Mann starke evangelische Truppe des Markgrafen folgte
ihm und bezog am 25. April bei Biberach in einer Wagenburg
Stellung.
Am Morgen des 26. Aprils positionierten sich die evangelischen
Truppen auf einer West-Ost-Linie zwischen Biberach und
Obereisesheim (etwa im Verlauf der heutigen A6). Im Rücken verlief
dabei das Tal des Böllinger Baches von Westen nach Osten. An der
Westflanke befand sich die Reiterei, östlich davon die Infanterie und
die Artillerie. Tilly rückte mit seinen Truppen nach Osten Richtung
Obereisesheim und griff nach Süden hin an.
Um die Mittagszeit wurde zwischen den Parteien eine zweistündige
Pause vereinbart. In dieser Zeit verschoben die evangelischen
Truppen Ihre Artillerie weiter nach Osten in Richtung
Untereisesheim. Die Wagenburg mir den Vorräten wurden am
Böllingerbach im Tal neu formiert. Als der Markgraf um ca. 13 Uhr
Staubwolken im Norden hinter Tilly Truppen sah, dachte er, dass sein
Verbündeter Mannsfeld Tilly in den Rücken fallen würde. Um mehr
Platz zu schaffen ließ er die Wagenburg über den Bach nach Süden
schaffen. Ein vernichtender Fehler, denn in der Staubwolke näherte
sich die 4000 Mann starke Armee des General Cordova, der Tilly zu
Hilfe eilte.
Als Tilly bemerkte, dass die Wagenburg des Markgrafen nach Süden
verlegt wurde, dachte er, dass der Markgraf sich zurückziehen wollte
um einer weiteren Schlacht auszuweichen- er beschloss den
sofortigen Angriff.
Ein blutiges Gemetzel begann, in dessen Verlauf ein Schuss den
Munitionsvorrat der markgräflichen Wagenburg am Böllingerbach
entzündete. Es kam zu einer gewaltigen Explosion, welche hunderte
von Menschen und Tieren das Leben kostete. Durch die darauf
entstandene Verwirrung flohen die markgräflichen Reiter nach
Süden Richtung Heilbronn , die anderen Truppenteile folgten Ihnen.
Die Schlacht endete mit einem Sieg der katholischen Truppen unter
Tilly um ca. 16 Uhr.
Bilanz: Über 5.000 Tote in knapp 8 Stunden.
Quellen:
u.a. Heimatverein Heilbronn-Biberach "Biberach im Dreißigjährigen
Krieg"
Heft 2 , Heilbronn-Biberach 1997
Oberamtsbeschreibung Heilbronn 1865
Touristik-Infos:
Anfahrt über die A 6 Heilbronn-Heidelberg. Ausfahrt Heilbronn-
Untereisesheim. Das Areal zwischen Böllinger Höfe und
Untereisesheim ist frei zugänglich.
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Bad Wimpfen -
Kaiserpfalz
Schlacht bei Wimpfen
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